Erklärungsnotstand bei Patt

Bezirksliga: Die SG Mülheim-Kärlich verliert 0:6 beim SV Untermosel - Gäste-Keeper Dirk Müller verschuldet mehrere Treffer

Statistiker hätten an diesem Bezirksliga-Spiel ihre Freude gehabt: Der SV Untermosel, der in vier Heimspielen bereits 16 Treffer erzielte, gegen die SG Mülheim-Kärlich, die auswärts erst einen Torerfolg vorweisen kann. Dazu die Bilanz der letzten Saison, in der der SVU in den beiden Heimspielen gegen die neuerlichen Partner aus Mülheim und Urmitz zusammen elf Mal traf. Fast logisch also das Ergebnis vom gestrigen Aufeinandertreffen: 6:0 (1:0) gewann der SV Untermosel.

KOBERN-GONDORF. Markus Patt, bis vor zwei Wochen Torhüter und gestern Übergangstrainer der SG Mülheim-Kärlich, war sprachlos: "Ich bin im Erklärungsnotstand. Wie kann man sich eine gute Leistung in der ersten Halbzeit mit einer solch schwachen zweiten Hälfte kaputtmachen?" Eine rhetorische Frage, die die 0:6-Niederlage der Mülheimer im Bezirksliga-Kick beim SV Untermosel kurz, aber treffend zusammenfasst.

Lange mühten sich die Hausherren vergeblich, die gut stehende Defensive der Gäste in Bedrängnis zu bringen. Doch auch der Elf von Trainer Albert Hilger - selbst mit einem Meniskusriss außer Gefecht - war die durch die vergangenen Niederlagen verursachte Unsicherheit anzumerken. So dauerte es eine gute halbe Stunde, bis das Spiel einen halbwegs ansehnlichen Charakter erhielt. Nach 40 Minuten ermöglichte der erste gravierende Fehler bei der SG die Führung des SVU: Der durch einen Stellungsfehler der Gäste vereinsamte Thomas Schambach passte auf Mario Sabel, der zum 1:0 einschob. Beinahe hätten die Mülheimer eine Minute darauf eine Antwort mit Ausrufezeichen gegeben, doch der Fallrückzieher von Marco Kalter streifte nur die Latte.

"Wir haben durch fünf individuelle Fehler verloren." Teil zwei der Patt’schen Spielanalyse wird sich hauptsächlich auf Torhüter Dirk Müller bezogen haben, der die Gegentreffer zwei und drei allein auf seine Kappe nehmen musste - und auch beim vierten und fünften Treffer des SVU keine glückliche Figur abgab. Zunächst ließ er in der 51. Minute einen Schuss von SVU-Kapitän Achim Rogalsky durch seine Finger gleiten, um in Minute 65 Thomas Schambach (nach Traumpass von Rogalsky) das 3:0 zu ermöglichen.

"Ich habe in der zweiten Halbzeit jegliche Kampfkraft und Einsatzbereitschaft vermisst. Doch was in den Köpfen der Spieler vorgeht, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen." Beschreiben konnte Patt die Aufgabe seiner Elf zwar schon, eine Erklärung blieb jedoch auch ihm versagt. Die sich dadurch ergebenden Freiräume kamen dem spielstarken SVU fraglos entgegen; Selbstbewusstsein tanken war angesagt. Rogalsky schloss zwei Konter erfolgreich ab (78., 80.), und drei Minuten vor dem Ende verwandelte Schambach einen an ihm verursachten Foulelfmeter zum 6:0-Endstand.

Auf Grund der ausgeglichenen ersten Hälfte war auch Albert Hilger, der Meinung, dass der Sieg "ein Ideechen zu hoch" ausgefallen sei. "Mir wäre es lieber, wenn wir zu Hause das ein oder andere Tor weniger schießen und dafür auch auswärts mal treffen würden", meinte Hilger. Doch wer weiß, möglicherweise hat der deutliche und "absolut wichtige" Erfolg (Hilger) ja auch noch einen ganz anderen positiven Nebeneffekt: "Vielleicht heilt mein Meniskusriss dadurch ja ein wenig schneller", schmunzelte Hilger.

Untermosel: R. Schambach - Stasiak, Ostkamp, Elsner (33. Dittert), Reif, Mazur, Rogalsky (81. Maur), Hilgert (83. Dötsch), Sabel, T. Schambach, Arenz.

Mülheim-Kärlich: D. Müller, Diez (69. C. Müller), Kunkel, Winkler, Knöll, Berthold, Dötsch (81. Hommer), Klein, Dinler (69. Fritsch), Dauer, Kalter.

Schiedsrichter: Karl-Werner Berg (Mastershausen);

Zuschauer: 120.

Torfolge: 1:0 Mario Sabel (40.), 2:0, 4:0, 5:0 Achim Rogalsky (51., 78., 80.), 3:0, 6:0 Thomas Schambach (65., 87., Foulelfmeter).