Ältere
Generation spielt nur eine Halbzeit
Bezirksliga: SG Mülheim-Kärlich und
SV Untermosel trennen sich 1:1 - SG-Trainer Decker: "Spielerisch schwaches
Niveau" - Zweiter Durchgang besser
Wer das Hinspiel der Bezirksliga-Begegnung zwischen der SG Mülheim-Kärlich
und dem SV Untermosel gesehen und eine ähnlich torreiche Partie erwartet hatte,
der wurde im gestrigen Rückspiel enttäuscht: Nach dem 6:0-Erfolg des SVU vor
einem halben Jahr mühten sich beide Mannschaften zu einem wenig ansehnlichen
1:1.
URMITZ-BAHNHOF. Wenn im letzten Drittel einer Saison zwei Teams
aufeinander treffen, die ihr Dasein im gesicherten Mittelfeld fristen, kann das
entweder zu einem lockeren, offenen Spiel oder zu einer lustlosen,
uninteressanten Partie führen. Leider bevorzugten die Bezirksliga-Kicker der SG
Mülheim-Kärlich und des SV Untermosel augenscheinlich letztere Variante.
Dementsprechend wurde den nur 70 Zuschauern außer den beiden Treffern zum 1:1
(0:0) und jeder Menge Langeweile nicht viel geboten.
Gerade die torlose erste Halbzeit hatte es in sich - oder eben nicht:
Denn das in den ersten Minuten einer Begegnung übliche Abtasten dehnte sich
über die gesamten 45 Minuten aus. Keiner schien das Tor des Gegners ernsthaft
in Gefahr bringen zu wollen: Auf der einen Seite die harmlosen Mülheimer
Fernschüsse, auf der anderen Seite nicht ein einziger Torschuss aus den
ansonsten so offensivstarken Reihen der Gäste von der Untermosel. "Die
erste Hälfte war sehr zerfahren, ein Spielaufbau kaum möglich", meinte
auch der Spielertrainer der Gäste, Albert Hilger, der sich nach den unsäglichen
45 Minuten selbst einwechselte - allerdings nicht nur, um seine Elf dadurch
wachzurütteln: "Matthias Reif und ich gehören ja schon zur älteren
Generation. Wenn jeder eine Halbzeit spielt, dann reicht uns das",
schmunzelte Hilger.
Nach dem Wechsel schien Besserung Einzug zu halten - wobei eine
Steigerung des Vorangegangenen ja auch keine große Leistung war. In der 51.
Minute durfte gar gejubelt werden: Einen Distanzschuss von Mülheims Klaus Klein
wehrte SVU-Keeper Rainer Schambach zu kurz ab, so dass Thomas Fritsch
problemlos zum 1:0 abstaubte.
Offensichtlich dadurch aufgewacht, zeigten die Gäste, wie sie zu ihren
65 Saisontoren gekommen sind: Und siehe da, schon fünf Minuten nach dem
Rückstand gelang ihnen der Ausgleich. Nach Mario Sabels gewonnenem
Kopfballduell hatte Daniel Kilian freie Bahn und lupfte den Ball über den
herauseilenden Schlussmann der Platzherren, Jürgen Ebert, nach 56 Minuten zum
1:1-Ausgleich ins Netz.
Doch damit war’s um die höhepunktreiche Herrlichkeit schon wieder so gut
wie geschehen. Denn die Partie fiel anschließend fast in ihr Niveau der ersten
Hälfte zurück. Immerhin bot die Schlussviertelstunde noch einige Torszenen:
Klein (75.) und Michael Dauer (81.) scheiterten an Schambach, während die Gäste
einen Angriff in Überzahl nicht mal zum Abschluss brachten (85.) und Ebert eine
Ecke von Thomas Schambach noch an den Außenpfosten lenken konnte (89.).
Einen Sieger hatte die Partie allerdings auch nicht verdient, wie auch
beide Trainer befanden: "Vom Spielverlauf her ein gerechtes
Ergebnis", meinten sowohl Hilger als auch sein Mülheimer Gegenüber Clemens
Decker, der während der 90 Minuten eine kämpferisch starke SG-Elf sah, aber
ansonsten treffend analysierte: "Das Spiel befand sich auf spielerisch
schwachem Niveau. Da gibt es nichts zu beschönigen." So sah’s auch Hilger,
der trotz der "etwas besseren zweiten Halbzeit" festhalten musste:
"Viel Gegurke!"
Mülheim-Kärlich: Ebert - Dietz, Kunkel (77. Knöll), Hachmer (63.
Schüller), Klein, Dinler, Fritsch, Winkler (67. Blumberg), Gruhn, Dauer,
Müller.
Untermosel: R. Schambach - Stasiak, Dittert, Elsner, Reif (46.
Hilger), Mazur (80. Wirtz), Kilian, Hilgert (55. Ostkamp), Sabel, T. Schambach,
Maur.
Schiedsrichter: Mayer (Ahrweiler).
Zuschauer:70
Tore: 1:0 Thomas Fritsch (51.), 1:1 Daniel Kilian (56.)