Am Freitag, dem
16.5.1986, 19.00 Uhr, trifft der SV Untermosel in seinem vorläufig letzten
Verbandsligaspiel auf den Mitabsteiger TuS
Oberwinter. "Wir werden alles dransetzen," erklärt Trainer Peter
Durst, uns mit einem Sieg aus der Fußballverbandsliga Rheinland zu
verabschieden.
Man erinnert sich, daß das Hinspiel in Oberwinter mit 0:1 verloren ging. Es
war eine recht unglückliche Niederlage für die Kobern-Gondorfer,
so daß man auch von diesem Gesichtspunkt aus noch
etwas gut zu machen hat und auch machen will. Aber ist der Ausgang dieser
Partie noch maßgebend?
Nein! Es sollte
jedoch daran gedacht werden, daß die Männer um
Trainer Peter Durst ein Jahr lang in der höchsten Klasse des Fußballverbandes
Rheinland spielten. In der Hinrunde von großem Verletzungspech verfolgt waren
und in der Rückrunde so aufopfernd kämpften, ja sogar bei TuS Koblenz im
Stadion Oberwerth siegten. Was durften wir für herrliche Fußballspiele in
unserem "Spreen" erleben. Siege aber auch
Niederlagen, Freude und Enttäuschung.
Dazu kam, daß
die Mannschaft in den letzten Wochen zwei Mal pro Woche spielen mußte, Verletzungen nicht richtig auskuriert werden konnten
und man einer echten Amateurmannschaft einfach zubilligen muß,
wenn die Kraft verschlissen ist. Bezahlte Fußballer entschuldigen sich oftmals,
wenn in sogenannten «englischen Wochen» gespielt werden muß,
daß dadurch die Kraft fehlen würde. Wie erst muß sich dies bei Amateuren bemerkbar machen! Deshalb, Ihr
Freunde des SVU, kommt am Freitag zum Sportplatz, zeigt der Mannschaft, daß sie beim Abstieg nicht alleine gelassen wird und
bekennt mit diesem Team «wir» sind abgestiegen, genau wir ihr vor einem Jahr
gejubelt habt: «Wir« sind aufgestiegen. Ein jeder der in rot-weiß gekleideten
Fußballer hat in dieser Saison alles gegeben, alles, was in seinen Kräften
steht und wenn einer alles gegeben hat, dann hat er auch das Recht, den Dank
dafür zu empfangen, selbst wenn der erhoffte Erfolg ausgeblieben ist, wobei
nicht unterschlagen werden sollte, daß der
Klassenerhalt wohl der «Erfolg» gewesen wäre. Aber diese Klasse zu erreichen,
war das kein Erfolg?
Untermosel
verabschiedete sich mit einem Sieg
Mitabsteiger TuS
Oberwinter wurde mit 2:1 (1:0) bezwungen
SV
Untermosel - TuS Oberwinter 2:1 (1:0)
-ma-KOBERN-GONDORF.
In seinem vorläufig letzten Spiel in der Fußball-Verbandsliga Rheinland gewann
der SV Untermosel gegen den Mitabsteiger TuS
Oberwinter vor knapp 180 Zuschauern mit 2:1 (1:0).
Ohne
Nervenbelastung und Verkrampfungen, herrührend aus Abstiegsängsten, zeigten die
Kobern-Gondorfer in den ersten 20 Minuten
hervorragenden Fußball. Flüssige Kombinationen, Steilpässe und Flügelspiel
wurde den Zuschauern angeboten. Erst in der 16. Minute kam Oberwinter zum
ersten Mal vor das Tor des SVU.
Zwei Minuten später
leitete der wieder beispielhaft kämpfende Gerd Kalter über den rechten Flügel
einen Angriff ein. Seine Flanke in den Strafraum wurde von Matthias Reif
aufgenommen und zum 1:0 aus sechs Metern Torentfernung verwandelt. Wenige
Minuten später spielte Thilo Stoye auf Christoph
Jung, doch er vergab, indem er den Ball über das Gehäuse schoß.
Das Spiel wurde zusehends schlechter. Fehlpässe auf SVU-Seite häuften sich und
davon profitierten die Gäste vom Rhein, deren Ausgleich der gute SVU-Torwart
Johannes Liesenfeld aber verhinderte. In der 44. Minute mußte
Mike Karsten für den verletzten Thilo Stoye
eingewechselt werden.
In der zweiten
Halbzeit erspielten sich die Rheinländer eine Reihe von Torchancen. In der 49.
Minute krachte ein Schuß von Lopez an die Querlatte.
Nach einigen bangen Minuten machte sich der SVU wieder frei kam und kam selbst
zu Torchancen. In der 62. Minute wurde Werner Merkenich
für den verletzten Walter Haag eingewechselt. Obwohl auf Seiten des SVU zwei
Spieler verletzt wurden, war die Begegnung sehr fair.
Beide Mannschaften
hatten jetzt noch gute Torgelegenheiten. In der 87. Minute spurtete Norbert
Simonis von der Mittellinie mit dem Ball los, schoß
aber frei vor dem Gästetorwart über das Tor. Eine Minute später köpfte Norbert
Simonis eine Flanke von Matthias Reif zum 2:0 ein und im Gegenzug erzielten die
Gäste nach einem Eckball das 1:2 durch Holger Drees,
das gleichzeitig den Endstand bedeutete.
Beiden Mannschaften
sahen die Zuschauer an, daß sie eine lange und
kräftezehrende Saison hinter sich hatten. Der SVU gab in der Rückrunde alles
und kämpfte in jedem Spiel bis zum Umfallen. Dieses Kampfspiel in Verbindung
mit den vielen englischen Wochen,
verlangte der Mannschaft Kräfte ab, was sicherlich mit ein Grund für ist, daß die Mannschaft den Klassenverbleib nicht schaffte.
SV Untermosel: Johannes
Liesenfeld, Gerd Kalter, Heinrich Naunheim, Peter Naunheim, Rudi Naunheim,
Otmar Maur, Walter Haag (62. Werner Merkenich),
Christoph Jung, Thilo Stoye (44. Mike Karsten),
Mathias Reif, Norbert Simonis.
Schiedsrichter: Thul (Leiwen).